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Fingerverletzungen beim Klettersport
Die fränkische Schweiz ist für ihre Kletterfelsen weit über die Grenzens Frankens bekannt und beliebt. Speziell beim Klettern gibt es Verletzungen, die besonders häufig auftreten. Hierbei handelt es sich weniger um Brüche oder Verrenkungen der Finger, sondern um Risse am Halteapparat der Beugesehnen an den Fingerknochen, den „Ringbändern“.
Die Aufgabe der Sehnen besteht darin, die einzelnen Fingerglieder zu bewegen. Damit diese Funktionen optimal gelingen und eine stabile und sichere Fingerführung überhaupt erst erfolgen kann, bedarf es eines Haltesystems der Sehnen an den Knochen. Dieses läßt sich gut mit den Ösen einer Angel vergleichen, durch welche die Angelschnur nahe an der Angelrute geführt wird. Allerdings sind die menschlichen „Ösen“ an den Fingern etwas breiter, wie kleine Tunnel.
In diesen Ringbändern, laufen teilweise zwei Sehnen gleichzeitig. Damit die Sehnen trotzdem frei gleiten können, sind sie mit einem feinen Häutchen umgeben, der Sehnenscheide, die eine Gleitflüssigkeit abgibt.
Sollte sich diese Sehnenscheide durch Überlastungen dauerhaft entzünden, können sowohl die Sehnen selber („Schnappfinger“), als auch die Ringbänder Schaden nehmen.
Beim Klettern entstehen durch plötzliche Krafteinwirkungen auf die Finger echte Verletzungen (Risse) der Ringbänder.
Nach sorgfältiger Befragung zu der Art des Unfalls schließt sich eine sachgerechte handchirurgische Untersuchung an. Danach kann die Diagnose bereits zu ca. 70 % eingegrenzt werden. Zum Ausschluß eines Bruchs mittels Röntgen erfolgt durch Ultraschall, eventuell auch mittels einer MRT, des Fingers die Diagnosesicherung mit einer Einteilung der Verletzung nach Schweregrad.
Danach richtet sich die Behandlung. Konservativ (ohne Operation) läßt sich mit Tape und breitem Ring eine Ausheilung in der Mehrzahl der Fälle erreichen. Bei ausgedehnten Rissen und Kombinationsverletzungen wird operiert.
Die Nachbehandlungszeit ist unterschiedlich lang mit Wiederaufnahme des Sports frühestens nach 3, teilweise auch erst nach 6 und sogar 12 Monaten.
Eine regelmäßige handchirurgische Überprüfung des Heilverlaufs und eine begleitende spezielle Handtherapie sind hier wichtig für die Ausheilung in möglichst wieder normaler Fingerfunktion.