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Bei der Schultereckgelenkssprengung handelt es sich um eine Zerreißung der Bänder zwischen Schlüsselbein und Schulterblatt, was zu einem Hochstehen des Schlüsselbeines führt. Das Schlüsselbein lässt sich hierbei nach unten drücken, federt jedoch wieder nach oben („Klaviertastenphänomen“). Meist ist diese Läsion bereits äußerlich durch eine deutliche Schwellung über dem Gelenk erkennbar. Die Klassifizierung der Verletzung fand früher durch eine Stadieneinteilung nach Tossy statt, wissenschaftlich genauer ist heute die Einteilung nach Rockwood.
Während Teilzerreissungen der Bänder (Typ I und II nach Tossy, bzw. Rockwood) prinzipiell konservativ, d.h. ohne Operation mittels kurzer Ruhigstellung und zügiger beschwerdeabhängiger Mobilisierung behandelt werden können, wird durch höhergradige Zerreißungen (Typ III nach Tossy, bzw. Typ III-VI nach Rockwood) doch meist eine beträchtliche Beeinträchtigung der Schulterfunktion hervorgerufen, so dass hier v.a. bei jungen und/oder aktiven Patienten doch die operative Versorgung Therapie der Wahl ist.
Stabilisierung mit einer Hakenplatte
Die offen durchgeführte Stabilisierung des Schultereckgelenkes mithilfe einer Hakenplatte war früher das Standardverfahren zur Versorgung bei höhergradiger Instabilität. Hierbei wird der Haken unter dem Schulterdach eingehängt und mit Schrauben am Schlüsselbein fixiert. Dadurch wird das Schlüsselbein wieder in seine ursprüngliche Position gebracht und die zerrissenen Bänder können verheilen. Vorteil dieses Verfahrens ist eine hohe anfängliche Stabilität und eine frühere Mobilisierbarkeit der Schulter. Nachteil ist die Notwendigkeit eines zweiten Eingriffes, bei dem nach ca. 3-4 Monaten die Platte wieder entfernt werden muss.
Stabilisierung mittels Fadensystemen
Dieses etwas modernere Verfahren, welches arthroskopisch, das heißt kameraassistiert über kleinere Schnitte, durchgeführt werden kann, hat sich mittlerweile mindestens gleichwertig etabliert.
Von der Gelenksinnenseite her wird arthroskopisch der Rabenschnabelfortsatz dargestellt und über eine Bohrung die mithilfe eines Zielgerätes vom Schlüsselbein zum Rabenschnabelfortsatz durchgeführt wird, werden extrem stabile Fäden eingezogen und mit kleinen Metallplättchen unter entsprechender Spannung fixiert.
Eine nochmalige Operation ist nicht erforderlich, das eingebrachte Material kann bei dieser Operation belassen werden. Allerdings muss die Nachbehandlung etwas zurückhaltender durchgeführt werden, eine Ruhigstellung erfolgt für 3-4 Wochen und anschließend eine langsame Steigerung der passiven und aktiven Bewegung und Belastung.